Suchtkranke Eltern mit Kindern

"Vergessene Kinder"
Kinder von suchtkranken Eltern oder Müttern erleben in der Regel das Vernachlässigen oder Fehlen von gesicherten Beziehungsangeboten und emotionaler Zuwendung, die sie für die eigene Entwicklung benötigen. Kinder von suchtkranken Eltern oder Müttern sind meist sich selbst überlassen. Sie sind Traumatisierungen und überfordernden Situationen ausgesetzt, die sie alleine nicht bewältigen können. In der einschlägigen Literatur werden sie gerne als „vergessene Kinder“ bezeichnet.


Zielgruppe
Suchtmittelabhängige Eltern, die ihre Suchtproblematik und die Beziehung zu ihren Kindern verändern wollen oder müssen.

Gefahr für Abhängigkeitserkrankung
Kinder entwickeln Rollenmuster, die einer Umkehr der Rollen in der Eltern/Mutter-Kind-Beziehung entsprechen (Parentifizierung) können. Für die persönliche Entwicklung der Kinder ist dies hemmend und schädlich. In vielen Fällen entstehen auf diese Weise Ängste, Depressionen und andere psychische Symptome sowie die Gefährdung, im Erwachsenenalter selbst eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln.

Während der Schwangerschaft
Kinder, die während der Schwangerschaft im Mutterleib der toxischen Wirkung von Alkohol und Drogen ausgesetzt sind, können bereits mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Wachstumsstörungen, Fehlbildungen, Störungen des zentralen Nervensystems, etc.) auf die Welt kommen. Diesen Problemen muss in der therapeutischen Betreuung und Behandlung/Rehabilitation besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden – mit speziellen präventiven Maßnahmen und Therapieangeboten für Eltern/Mütter und deren Kinder.

Behandlung/Rehabilitation
In der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung sowie Sozialhilfeeinrichtung Binder  werden Mütter, die suchtkrank sind und abstinent leben möchten, mit deren Kindern aufgenommen. Ein Schwerpunkt liegt in der Betreuung und Behandlung/Rehabilitation der süchtigen Mütter. Hier geht es um Unterstützung bei der Entwicklung von Erziehungskompetenzen und der Beziehungsgestaltung zu den Kindern. Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Klinische-Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, spezielle Gruppenangebote für Mütter oder/und Väter, Selbsthilfeforen, Unterstützung bei der Betreuung der Kinder, Fort- und Ausbildung, medizinische und psychiatrische Versorgung, sozialarbeiterische Betreuung und Begleitung, Sport und Freizeit, stellen die Eckpfeiler dar.

In der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung/Sonderkrankenanstalt Marienhof wird seit 2012 auch die Behandlung/Rehabilitation von substituierten Eltern, mit deren Kindern, angeboten.

Das Wohl der Kinder steht immer an erster Stelle
Wichtig sind hierbei sozialpädagogische, psychotherapeutische und klinisch-gesundheitspsychologische Maßnahmen, die auf die individuellen kindlichen Bedürfnisse und Nöte abgestimmt sind und natürlich die Möglichkeit zum Besuch von externen Kindergärten und Schulen.

Ziel
Das Hauptziel ist die Förderung der Entwicklung der Kinder von suchtkranken Menschen, die Verhinderung von schädlichen Lebensumständen und die Unterstützung von verlässlichen und stabilen Beziehungsangeboten. Durch diese präventiven Maßnahmen soll die Unterbrechung des Kreislaufes der Abhängigkeit gewährleistet werden.

Seit dem Jahr 2013 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen MAG ELF (Amt für Jugend und Familie) und dem Wiener Drogenhilfenetzwerk (SDHN) bezüglich der Betreuung von Schwangeren/Müttern/Vätern/Eltern, die verschriebene und nicht-verschriebene psychoaktive Substanzen konsumieren und ihren Kindern.