Multimorbide Suchtkranke

Dauer
Die Behandlungsdauer ist von den Bedürfnissen der KlientInnen, den erreichten Zielen bzw. vom jeweiligen Entwicklungsstand abhängig.


Zielgruppe
Multimorbidität oder Komorbidität bedeutet in diesem Zusammenhang das gleichzeitige Bestehen einer oder mehrerer psychiatrischer Diagnosen (nach ICD 10, DSM 5) und einer Abhängigkeitserkrankung bei ein und demselben Menschen. Das können Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, affektive Störungen oder Angststörungen etc. sein.  Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein hoher Prozentsatz der an einer Abhängigkeit erkrankten Menschen auch Symptome einer weiteren psychiatrischen Erkrankung aufweisen.


Behandlung/Rehabilitation
Das Mulitmorbiditätskonzept stellt ein umfassendes, auf die individuellen Bedürfnisse der KlientInnen abgestimmtes, Behandlungsmodell dar. In allen Einrichtungen – insbesondere in den Einrichtungen Johnsdorf, Marienhof und Villa - stehen Therapieplätze für diese KlientInnengruppe zur Verfügung. Betroffene werden nach Absolvierung der ambulanten Abklärungs- und Vorbereitungsphase und nach psychiatrischer Begutachtung in die jeweilige Therapeutische Gemeinschaft stationär aufgenommen. Die Integration und die Behandlung/Rehabilitation erfolgen je nach Bedarf, je nach vorhandenen Ressourcen, Defiziten und Entwicklungsstand. Das „voneinander Lernen“ der einzelnen Mitglieder der Therapeutischen Gemeinschaft erweist sich dabei als besonders förderlich. KlientInnen mit Komorbidität haben in der Regel deutlich schlechtere Therapieverläufe und -chancen, es sei denn, beide Störungen können in integrativen stufenweisen Programmen behandelt werden.

Therapieprogramm
Betroffene können mit der Aufnahme in die Therapeutische Gemeinschaft prinzipiell am gesamten Therapieprogramm teilnehmen (Beschäftigungs- oder Arbeitstherapie, Psychotherapie, Traumatherapie, klinisch-gesundheitspsychologische Behandlung/Rehabilitation, Bildung, Ausbildung, Sport, aktive Freizeit, allgemeinmedizinische und psychiatrische Behandlung/Rehabilitation, sozialarbeiterische Betreuung, Psychoedukation, Skillstraining, kognitives Training, spezielle Themengruppen, Entspannungstraining, Yoga, Kreativtherapie, Cogpack etc.). Der entsprechende Behandlungsplan wird gemeinsam mit den Betroffenen entworfen und an die jeweilige Entwicklung angepasst.

Ziel
Das Ziel ist ein abstinentes oder substituiertes Leben ohne Begleitkonsum, die Entwicklung und das Erproben neuer Bewältigungsstrategien im Umgang mit den psychischen Symptomen, der Abhängigkeitserkrankung, dem Alltag und den Mitmenschen sowie die Steigerung von Selbstbewusstsein und Frustrationstoleranz, das Erwerben von lebenspraktischen Fähigkeiten und letztlich die Rehabilitation/Integration in die Gesellschaft oder nachsorgende Wohn- und Arbeitsprojekte.

Für jene Klientinnen, die den Verbleib im Verein wünschen, steht das Konzept der Stationären Dauerbetreuung als Folgebetreuungsmöglichkeit zur Verfügung.